Neun mal um die ganze Welt

…oder einmal bis zum Mond! Der Lions Club Crailsheim hat die Sieger seiner Corona- Lauf-Aktion „Schule bewegt 2021“ gekürt. Dabei gab es fantastische Leistungen zu bestaunen.

Junge Menschen in Corona-Zeiten in Bewegung bringen: Das war die Idee des Crailsheimer Clubs. Dass diese Idee dermaßen gut und konsequent aufgegriffen worden ist, damit sei im Vorfeld niemals gerechnet worden, hieß es während der Siegerehrung. Auf vielleicht 100 000 gelaufene Kilometer hatte man gehofft, so Lions-Präsident Dieter Brenner. Doch er und seine Mitstreiter vom Orga-Team wurden eines Besseren belehrt.

Die eindrucksvollen Zahlen: Vom 16. April bis zum 16. Mai beteiligten sich circa 3000 junge Leute in 163 Laufgruppen aus 17 Schulen des Altkreises Crailsheim an der Aktion „Schule bewegt – jeder Meter zählt“. Zusammen legten sie 352 000 Kilometer zurück – ungefähr neun Mal rund um die Erde oder einmal bis zum Mond! Auf der eigens von Frank Graziani eingerichteten Homepage (https:// schulebewegt.de/) erkundigten sich die Schülerinnen und Schüler mit weit mehr als 50.000 Klicks über die aktuellen Zwischenstände. Die besten 30 Gruppen erhielten jetzt ihre Urkunden und Siegprämien. In der Summe verteilten die „Löwen“ mehr als 4000 Euro an supereifrige Renner.

Doch die Lions wären nicht die Lions, wenn sie mit der Aktion nicht auch einen weiteren guten Zweck verfolgt hätten. In diesem Fall lautete das Ziel, mit Hilfe von rund 20 Sponsoren aus der Region, die pro gelaufenem Kilometer 10 Cent spenden sollten, einen Bus für die Behindertenwerkstatt des Samariterstifts Obersontheim finanzieren zu helfen. Dieses auf 10.000 Euro gedeckelte Ansinnen hatte sich indes bereits nach knapp zwei Wochen erledigt – weil die jungen Leute (samt Lehrkräften übrigens) ganz einfach rannten und rannten. Nach der Schul-Siegerehrung stellte Samariterstift-Regionalleiter Christoph Holl den nagelneuen Ford Transit vor. Die Stiftung setzt sich besonders für Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen ein, die auf die Fortbewegung mit dem Ford Transit angewiesen sind. Sie beschäftigt in Baden-Württemberg rund 2500 Menschen, davon im Landkreis Schwäbisch Hall ungefähr 240 in vier Werkstätten. „Der zweite Lockdown hat die Lions überhaupt erst auf die Idee gebracht“, rekapitulierte Seydan Eslikizi, bei dem – zusammen mit Ulli Kern und Christoph Karkossa – die Fäden der Aktion zusammenliefen. Seine Er- kenntnis: „Die jungen Menschen müssen raus, die können doch nicht den ganzen Tag nur vor dem Computer sitzen.“

„Es hat Spaß gemacht“ und „Es war gut, sich an der frischen Luft zu bewegen“: Das waren die immer wieder kehrenden Motive der Schülerinnen und Schüler, als sie Uli Kern während der Siegerehrung nach ihren Eindrücken von der Aktion befragte. Und Lehrer Jan Zechel berichtete, dass seine Abschlussklasse zwar wegen Corona auf die Abschlussfahrt nach Berlin habe verzichten müssen. Dafür seien die Realschüler aber virtuell an einem Tag von Crailsheim nach Berlin gelaufen: 560 Kilometer waren geplant, 620 wurden es am Ende.

Sieger der Aktion wurde die 6c des Lise- Meitner-Gymnasiums Crailsheim mit 6.460 gelaufenen Kilometern, was der Klassenkasse 400 Euro einbrachte. Auf Platz 2 landete die 10a der Realschule am Karlsberg (5.874 km, 300 Euro), Dritter wurde die 10c der RaK (5.551 km, 200 Euro).

Mathias Bartels